März 2013:
Das im Dezember 2011 vom Präsidenten vorgelegte Strategiepapier wurde über ein Jahr lang in der TUB diskutiert und in den Gremien ergänzt und überarbeitet.
In der letzten Sitzung des derzeit amtierenden Akademischen Senats vom 13.3.2013 gab es keine abschließende Beschlussfassung. Das Präsidium wurde aufgefordert, die weitere Erarbeitung im Dialog mit den Fakultäten fortzusetzen.
Damit ist der Prozess wieder dort angelangt, wo er gestartet ist: in den Fakultäten, mit der Chance, die während des Diskussionsprozesses, auch von TU+ mitentwickelten, Ideen einbringen zu können.
Nutzen wir diese Chance, auch zum grundsätzlichen Nachdenken über die Aufgaben und die Zukunft des Wesens „Universität“!
Haben Sie dazu interessante Aufsätze, Analysen, Meinungen, z.B. als Diskussionanstoß gefunden oder eigene Ideen dazu und möchten sich mit Kolleginnen und Kollegen austauschen? Dann senden Sie diese an This email address is being protected from spambots. You need JavaScript enabled to view it. und wir verlinken diese auf dieser Seite!
Einige solcher "Fundsachen" finden Sie hier.
Strategie TU 2020:
Der Akademische Senat hat eine Arbeitsgemeinschaft ins Leben gerufen, die auf der Basis des Strategiepapiers des Präsidiums eine Strategie für die TU Berlin ausarbeiten soll. Die Arbeitsgemeinschaft nennt sich „Strategie TU 2020“ und besteht aus folgenden sechzehn Personen:
- Günter Abel, Professor, Fakultät I, Theoretische Philosophie
- Christine Ahrend, Professorin, Fakultät V, Integrierte Verkehrsplanung
- Andrea Blumtritt, Frauenbeauftragte
- Anja Feldmann, Professorin, Fakultät IV, Internet Network Architectures
- Tim Franke, WM, Fakultät VII, Strategische Führung und Globales Management
- Elena Gussmann, TUB Beschäftigte
- Peter Hildebrandt, Professor, Fakultät II, Physikalische/Biophysikalische Chemie
- Dodo zu Knyphausen-Aufseß, Professor, Fakultät VII, Strategische Führung und Globales Management
- Johann Köppel, Professor, Fakultät VI, Umweltprüfung und Umweltplanung
- Rolf Möhring, Professor, Fakultät II, Kombinatorische Optimierung und Graphalgorithmen
- Klaus Petermann, Professor, Fakultät IV, Hochfrequenztechnik
- Hannelore Reiner, TUB Beschäftigte, ZEWK
- Franz-Josef Schmitt, WM, Fakultät II
- Patrick Schubert, Studierender, Fakultät VI
- Günther Seliger, Professor, Fakultät V, Montagetechnik und Fabrikbetrieb
- Kerstin Toepfer, TUB Beschaftigte, Vorsitzende des Personalrats
- ein Studierender, dessen Name uns nicht bekannt ist
TU Plus begrüßt, dass auch der Akademische Senat eine Vision für die kommenden Jahrzehnte entwerfen möchte. Der damit verbundene Prozess ist für alle Angehörigen der TU Berlin von großer Bedeutung. Daher möchte TU Plus die Arbeit der AG "Strategie TU 2020" kritisch begleiten, und auf dieser Webseite die Entwicklungen kommentieren sowie Position beziehen.
Das Protokolle der Sitzungen der AG "Strategie TU 2020" finden sie hier.
TU+ ist davon überzeugt, dass die Schaffung adäquater Rahmenbedingungen für Forschung und Lehre der wichtigste Bestandteil einer zukunftsträchtigen Strategie für die TU Berlin sein muss. Nur im Kontext solcher Rahmenbedingungen kann die Strategiediskussion in eine zweite Phase eintreten, in der eine inhaltliche Ausrichtung zukunftsweisend ausgearbeitet wird.
Um auf dem Gebiet der Forschung zu nationalen und internationalen Spitzenuniversitäten aufzuschließen, muss die TU Berlin allen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ein Umfeld bieten, in dem sich Forschung ungehindert entwickeln kann und adäquat gefördert wird. Bezüglich der Rahmenbedingungen für Forschung schlägt TU+ vor, folgende Punkte bei der Ausarbeitung einer Strategie zu berücksichtigen:
- Die TU muss durch gezielte Nachwuchsförderung attraktiv für junge Spitzenforscher und Spitzenforscherinnen sein; TU+ hat an anderer Stelle ausführlich zu diesem Thema Stellung genommen.
- Die gezielte Forschungsförderung von jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern und Projekten mit großem wissenschaftlichem Potenzial stellt ein wichtiges Steuerungswerkzeug für die Entwicklung der Universität dar. Dabei können moderne und innovative Konzepte, wie z.B. Inkubator-Räume für wissenschaftliche Projekte und Ausgründungen eine wichtige Rolle spielen.
- Um attraktiv zu sein, eine zeitgemäße Ausstattung zu ermöglichen und eine Wettbewerbsverzerrung zu vermeiden, ist wichtig, auch TU-Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftlern in vollem Umfang Zugang zum HBFG-Verfahren (Hochschulbauförderungsgesetz) zu ermöglichen, d.h. Einwerbung und eigene Nutzung des Bundesanteils zur Aufstockung von Eigenmitteln.
- Berufungsverfahren haben großen Einfluss auf die Zukunft der TU; hierzu hat die TU einen Leitfaden (PDF) erstellt, dessen Umsetzung und Einhaltung unbedingt eingefordert werden muss.
- Die Vereinfachung der Verwaltungsprozesse im Bereich Forschung muss eine zentrale Rolle in der kurzfristigen Strategie spielen (Einstellung wissenschaftlichen Personals, Einstellung studentischer Hilfskräfte, Forschungsanzeigen, Kooperationsverträge, Durchführung von Tagungen, etc.). Die hier vorhandenen Rahmenbedingungen werden auch alle langfristigen Strategiediskussionen erheblich beeinflussen.
- Es sollten Anreizsysteme geschaffen werden, die innovative und wissenschaftlich hochwertige Forschung nicht nur nach Drittmittelvolumen sondern gleichwertig auch nach inhaltlicher Relevanz belohnt.
- Weitere Impulse sind in den Empfehlungen der AG Forschung zu finden, die bereits in deren Zwischenbericht im Juni 2011 zusammengefasst wurden.
Um die Attraktivität der Lehre an der TU Berlin auf- und auszubauen und somit auch den wissenschaftlichen Nachwuchs zukunftsorientiert auszubilden, müssen unsere Strukturen so gestaltet werden, dass sie uns erlauben, die Qualität der Lehre beständig zu verbessern, neuste Lehrmethoden und -medien kontinuierlich in die bestehenden Lehrformen einzubinden und aktuelle Lerninhalte aus Forschung und Praxis zügig in den Lehrbetrieb zu integrieren. Bezüglich der Rahmenbedingungen für Lehre schlägt TU+ vor, folgende Punkte bei der Ausarbeitung einer Strategie zu berücksichtigen:
- Die Qualitätssicherung in der Lehre sollte durch gründliche, flächendeckende effiziente Evaluation von Lehrveranstaltungen und entsprechende Fortbildungsmöglichkeiten und –pflichten für alle Lehrpersonen erfolgen.
- Die Verwaltungsprozesse in der Lehre müssen vereinfacht werden; Studierende sollten nur noch in den Cafeterien Schlange stehen.
- Es sollten Anreizsysteme geschaffen werden, die die Lehrenden dazu motivieren, Ergebnisse aus der Forschung und Erfahrungen aus dem Berufsalltag schneller in die Lehre einfließen zu lassen. Des Weiteren sollten Anreizsysteme geschaffen, werden, die die Fortbildungsteilnahme aller Lehrenden honoriert und die dazu anregen die Lehre nach diversitätsgerechten Prinzipien zu gestalten. TU+ fasst dabei unter „Anreizsystemen“ nicht nur materielle Anreize zusammen, sondern denkt an eine Vielzahl von Möglichkeiten, die insbesondere auch das Gut „Zeit“ mit enthalten.
- Die TU muss eine umfassende Strategie für die Einbindung neuer Medien und Technologien in die Lehre entwickeln. Dazu gehört auch die Bereitstellung entsprechender Infrastruktur in Form von Personal und Ausrüstung, um z.B. bestehende Lehrinhalte zu digitalisieren und multi-medial zu gestalten, aber auch um Hörsäle auszustatten.
Auf der institutionellen Ebene hält TU+ folgendes für wichtig:
- An der TU Berlin muss eine Wertediskussion stattfinden, die das Zusammengehörigkeitsgefühl aller Statusgruppen stärkt und den respektvollen Umgang miteinander fördert. Die Statusgruppen stehen sich derzeit bestenfalls neutral gegenüber. Die TU benötigt eine konstruktive, leistungsbefürwortende und zeitgemäße Unternehmenskultur, ein zielgerichtetes und klar kommuniziertes Diversitätskonzept, ein positives Selbstbild, eine selbstbewusste Darstellung nach außen und die Bereitschaft, Probleme klar anzusprechen und zu beheben. In diesem Zusammenhang wird es maßgeblich darauf ankommen, dass die TU im Hinblick auf die interne Zusammenarbeit von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, Studierenden, Instituten, Fakultäten, akademischen Gremien und Verwaltung eine Kultur entwickelt, die stärker von Vertrauen in die jeweiligen Kompetenzen getragen wird und weniger von Misstrauen und gegenseitiger Kontrolle. Die dringend notwendige Verbesserung der Kommunikation und Kommunikationsstrukturen an der TU wird erst dann möglich werden, wenn diese Bedingungen geschaffen sind.
- Die Strukturen der TU (Gremien, Institute, Fakultäten, Verwaltungseinrichtungen, etc.) müssen verbessert (meist im Sinne von verschlankt) werden, damit effiziente Entscheidungsprozesse die Handlungsfähigkeit einer Institution dieser Größe gewährleisten können. Entscheidungen müssen einen ausreichenden Grad an Flexibilität erlauben, so dass unterschiedliche Fakultäts- und Fächerkulturen berücksichtigt werden können.
TU+ möchte betonen, dass diese dringend anstehenden Aufgaben nicht durch eine bloße Prozessanalyse bewältigt werden können. Im Gegenteil: erst die Ausarbeitung und Implementierung der oben aufgeführten Punkte kann die Anforderungen liefern, denen dann die Prozesse der TU genügen müssen.
Ergänzungen, Beiträge und Meinungen an unsere Liste This email address is being protected from spambots. You need JavaScript enabled to view it. mit dem Betreff "TU Strategie" sind sehr willkommen.